Selbstbestimmte Bildung in Deutschland

natürliches lernen

Lesen, schreiben und rechnen sind die Bereiche, die man nicht NICHT lernen kann. Wir sind umgeben von Sprache, überall sind Buchstaben und auch Zahlen. – André Stern


Was ist natürliches Lernen?

 

Natürliches Lernen ist selbstinitiiertes, selbstgesteuertes und bedürfniszentriertes Lernen, das in Begegnungen und Erfahrungen wurzelt und in direktem Bezug zum persönlichen Erleben steht. Damit einhergehende Lernprozesse sind sehr individuell, effektiv und nachhaltig und oftmals mit Begeisterung verbunden. Lernen ist ein menschliches Grundbedürfnis, das Kinder von Geburt an verfolgen. Auf natürliche Weise lernen sie in ihren ersten Lebensjahren eigenständig und mit Begeisterung laufen, sprechen und noch vieles mehr, ja sie fangen sogar an, mit Buchstaben und Zahlen umzugehen, ohne dass man sie dazu erst überreden oder gar zwingen müsste. Diese Freude und Eigenständigkeit und dieses Interessse am Lernen kann zeitlebens erhalten bleiben. Voraussetzungen dafür sind, dass das Lernen in einer frei gewählten, anregenden, gewaltfreien, und unterstützenden Umgebung stattfinden kann, und dass es begleitet wird von Bezugspersonen mit einem grundlegenden Vertrauen in die natürliche Selbstverständlichkeit des Entwicklungsprozesses. Natürliches Lernen wird seit Anbeginn der Menschheit praktisch vollzogen, und seit den 1990er Jahren beschäftigt sich auch die Neurobiologie mit dieser Bildungsform und ihren Wirkungen.

Auszug: www.bvnl.de

 

Ein Mensch, der sich selbstbestimmt und selbstorganisiert bildet, bildet sich in seinem eigenen Tempo, an von ihm frei gewählten Orten mit von ihm gewählten Partnern oder ganz eigenständig, wobei Thema, Tätigkeit oder Aktivität nicht von außen vorgegeben werden, sondern dem betreffenden Menschen in diesem Moment bedeutsam und wichtig sind. „Sich-Bilden“ ist dabei Entdecken, Ergründen, Sich-Entfalten, Beobachten, Erfahren, Sich-Merken, Probieren, Tun und vieles mehr. Im engeren Sinne bezeichnet selbstbestimmte und selbstorganisierte Bildung dabei ein Sich-Bilden ohne Schulbesuch in der oben genannten Weise. Auszug: www.infsb.de

„Da wir nicht wissen können, welches Wissen in der Zukunft am meisten gebraucht wird, ist es sinnlos, zu versuchen, es im Voraus zu lehren. Stattdessen sollten wir versuchen, Menschen hervorzubringen, die das Lernen so sehr lieben und so gut lernen, dass sie in der Lage sein werden, alles zu lernen, was gelernt werden muss.“ – John Holt

Dein Kind fühlt sich in der Schule nicht wohl? Dein Kind möchte in einer frei gewählten und gewaltfreien Umgebung ohne Zwang lernen? Deinem Kind ist es in der Schule zu laut, zu fremdbestimmt und die Strukturen passen nicht mit den Bedürfnissen deines Kindes überein? Keine Sorge, dein Kind ist damit nicht alleine. Immer mehr junge Menschen gehen den Weg raus aus der Schule und hinein in die selbstbestimmte Bildung. Ja, für manche junge Menschen ist das Schulsystem sogar hinderlich, um sich frei zu entfalten, um gesund und nachhaltig lernen zu können.

Eltern, die die Bedürfnisse ihrer Kinder wahrnehmen, und diese auch vertreten – stehen, gerade wenn es um das Thema Schule geht vor einer großen (gesetzlichen) Hürde. Denn in Deutschland herrscht noch immer, anders als in den meisten Ländern dieser Erde, strikte Gebäudeanwesenheitspflicht. Hier in Deutschland unterliegen junge Menschen sogar dem Schulzwang (Zwang = der Definition nach: Gewalt).

Seit dem Jahr 2001 ist im Bürgerlichen Gesetzbuch (BGB) das Recht von Kindern auf eine gewaltfreie Erziehung festgeschrieben. Der neue § 1631 BGB lautet: „Kinder haben ein Recht auf gewaltfreie Erziehung. Körperliche Bestrafungen, seelische Verletzungen und andere entwürdigende Maßnahmen sind unzulässig."

Dies widerspricht sich mit dem Schulzwang. Außerdem verstößt die Schulgebäudeanwesenheitspflicht gegen die persönlichen Freiheitsrechte von jungen Menschen. Und hier klären wir auf. Welche Rechte hat dein Kind? Wie könnt ihr als betroffene Eltern euer Kind auf diesem Weg unterstützen? Wir geben euch zudem das nötige Wissen mit, bereiten euch auf Behördengespräche vor und arbeiten zudem mit erfahrenen Fachanwälten zusammen, die bereits seit vielen Jahren junge Menschen und deren Eltern erfolgreich vor Gericht vertreten.

Ziel unserer Arbeit ist es, Familien sicher durch diese oft kräftezehrende Zeit zu begleiten. Schule ist für viele junge Menschen ein passender Ort, um sich zu bilden. Und für viele junge Menschen ist ein frei gewählter und selbstbestimmter Bildungsweg passender. Menschen sind eben unterschiedlich, wie wir alle wissen. Hier braucht es ein Hinsehen, damit wir all den jungen Menschen genau den Bildungsweg ermöglichen können, der zu ihnen passt. Fokus legen – auf den jungen Menschen! Aus der Forschung ist klar: Lernen unter Zwang ist leeres Lernen. Das stumpfe Auswendiglernen von möglichst vielen Inhalten innerhalb kürzester Zeit ist so schnell wie es hereinkam – auch wieder draußen. Lernen, echtes Lernen findet statt, wenn die emotionalen Zentren der jungen Menschen am Lernprozess beteiligt sind. Dies erreichen wir, indem junge Menschen selbstbestimmt ihre Lerninhalte aussuchen und vertiefen. Unter Gewalt lässt es sich nicht lernen und überhaupt kann so keine Bildung stattfinden.

Wir schließen mit unserem Angebot eine Lücke in unserer Region und deutschlandweit. Wir als Expertinnen sind schon seit Jahren auf diesem Weg und begleiten mehrere hundert Familien pro Jahr. Es ist falsch, Eltern, die das „Nein“ ihrer Kinder ernst nehmen – und deren Kinder, die den Weg der selbstbestimmten Bildung gehen, zu kriminalisieren, stigmatisieren und zu diagnostizieren. Junge Menschen, die ihren Bildungsweg frei und selbstbestimmt leben möchten, sind weder krank noch kriminell! Jeder junge Mensch hat das Recht auf Bildung. Und zwar ohne Gewalt. Und ohne Zwang. Vielen Eltern wird geraten, ihre Kinder gefälligst zu zwingen, die Schule zu besuchen. Dieser Rat ruft zu Gewalt auf und sollte bzw. darf nicht hingenommen werden. Weder die Eltern, noch die Schulleitung darf ein Kind gegen seinen Willen zwingen. Sie machen sich sogar strafbar. Auch ist es nicht förderlich ein Kind als verhaltensauffällig zu bezeichnen, wenn es eine eigene Meinung hat und seine menschlichen Bedürfnisse zum Ausdruck bringt. Hier landen wir in einer Diskriminierungsform, nämlich: Adultismus. Kinder werden aufgrund ihres Alters schlechter und äußerst übergriffig behandelt. Schlicht, sie werden nicht ernst genommen. Sie werden als Objekte und nicht als Menschen gesehen und behandelt. Auch Eltern, die die Bedürfnisse ihrer Kinder wahrnehmen, haben kein Erziehungsproblem, sondern vertreten die Rechte ihrer Kinder.

"Die grundlegendste aller Freiheiten ist die Freiheit, etwas abbrechen und weggehen zu können. Diese Freiheit sei nicht nur die Grundlage für Frieden, Gleichwertigkeit und Demokratie. Diese Freiheit scheint gar die Grundlage zu sein für Bedingungen, in denen Gewaltfreiheit überhaupt erst möglich ist bzw. umgekehrt scheint das Fehlen dieser Freiheit Gewaltfreiheit unmöglich zu machen."

Peter Gray

Podcast: Was wenn ein junger Mensch "Nein" sagt zu Schule?


was steht im Gesetz?

Grundrechte:

 

An der Spitze des Grundrechtskatalogs steht das wichtigste Grundrecht, die Garantie der Menschenwürde. Diese wird vom Bundesverfassungsgericht auch als „oberster Verfassungswert“ bezeichnet. Artikel 1 Absatz 1 des Grundgesetzes lautet: „Die Würde des Menschen ist unantastbar.

 

(2) Pflege und Erziehung der Kinder sind das natürliche Recht der Eltern und die zuvörderst ihnen obliegende Pflicht.

 

Bürgerliches Gesetzbuch:

 

(2) Das Kind hat ein Recht auf Pflege und Erziehung unter Ausschluss von Gewalt, körperlichen Bestrafungen, seelischen Verletzungen und anderen entwürdigenden Maßnahmen. § 1631

Steht im Widerspruch zu:

Artikel 118 BayEUG:

Schulzwang

(1) Wer ohne berechtigten Grund dem Unterricht oder einer verbindlichen Schulveranstaltung fernbleibt, obwohl er der Schulpflicht unterliegt, kann auf Antrag der Schule von der Kreisverwaltungsbehörde durch ihre Beauftragten zwangsweise der Schule zugeführt werden.

Heißt: Schulzwang = Gewalt. Gewalt an Kindern ist laut Paragraf 1631 unzulässig.

 

Weiter:


Artikel 26: Recht auf Bildung, Menschenrechtskonvention

Jeder Mensch hat das Recht auf Bildung:

 

  1. Die Bildung muss auf die volle Entfaltung der menschlichen Persönlichkeit und auf die Stärkung der Achtung vor den Menschenrechten und Grundfreiheiten gerichtet sein. Sie muss zu Verständnis, Toleranz und Freundschaft zwischen allen Nationen und allen Gruppen, unabhängig von Herkunft und Religion, beitragen und der Tätigkeit der Vereinten Nationen für die Wahrung des Friedens förderlich sein.

  2. Die Eltern haben ein vorrangiges Recht, die Art der Bildung zu wählen, die ihren Kindern zuteilwerden soll.


Bildung ist ein Menschenrecht. Jeder Mensch hat das Recht auf eine Schulausbildung und jeder Mensch ein Anrecht darauf, seine Lernbedürfnisse zu befriedigen. Ob innerhalb einer Einrichtung oder anderweitig – ein Leben lang.


Artikel 13:

 

Jede/r hat das Recht, sich innerhalb eines Staates frei zu bewegen und seinen Aufenthaltsort frei zu wählen.

 

Es gehört zu den Freiheitsrechten eines jeden Menschen, frei zu entscheiden, an welchem Ort er sich aufhalten und leben möchte. Wo und mit wem er seine Lebenszeit verbringt.

 

Artikel 28:

 

Jede/r hat das Recht auf eine Gesellschaft und Welt, in der die Menschen- und Freiheitsrechte voll verwirklicht werden können.

Was sagt ihr zum Leitfaden Schulabsentismus?

Lisa Edelhäußer, unsere Expertin für selbstbestimmte Bildung, wird hierzu demnächst Stellung beziehen.

Podcast: Unsere Expertin Lisa Edelhäußer im Gespräch


Häufige Fragen und Vorurteile zum Freilernen

Aber es gibt doch die schulpflicht?!

Man muss ganz klar sagen, dass im Grundgesetz keine Schulpflicht verankert ist. Die Schulpflicht ist Ländersache und auf dieser Ebene hat jedes Bundesland eine sogenannte Schulpflicht festgelegt. Wir sind weder gegen Schule, noch gegen eine Schulpflicht. Ganz im Gegenteil. Wir begrüßen und heißen es für besonders sinnvoll, Schulen als möglichen Bildungsweg für junge Menschen bereitzustellen. Womit wir nicht einverstanden sind, und was gegen jegliche Freiheitsrechte verstößt, ist der Schulgebäudeanwesenheitszwang. Bildung ist nicht etwas, was wir jungen Menschen auferlegen können, Bildung entsteht, wenn Menschen in einem für sich passenden Lernumfeld wachsen und sich entfalten können. Diese Lernumgebung kann für manche junge Menschen wunderbar in einer Schule gefunden werden, für manche junge Menschen hingegen überhaupt nicht. Hier ist es äußerst wichtig, individuell hinzusehen, um jeden jungen Menschen - sei er sechs oder vierzehn Jahre, einen jeweils passenden Bildungsweg zu ermöglichen.

Kein schulbesuch = Kindeswohlgefährdung

Diese pauschale Annahme hat keinen Bestand. Auch hier gibt es inzwischen eine eindeutige Rechtssprechung in Deutschland. Es gibt einige familiengerichtliche Urteile, die feststellen, dass ein Nichtschulbesuch nicht per se eine Kindeswohlgefährdung darstellt. Dies wird im Einzelfall immer geprüft und entsprechend gehandelt. Damit eben junge Menschen aus unzureichenden Verhältnissen, die wirklich von einer Kindeswohlgefährdung betroffen sind, nicht untergehen.

 

Auszug www.infsb.de

In den Ländern ohne Schulbesuchszwang (ganz besonders in Großbritannien,
den USA und Kanada) gibt es unter den Menschen, die sich ohne Schulbesuch bilden, eine sehr
starke Vernetzung und vielfältige Möglichkeiten sich zu treffen, an Aktivitäten, Workshops und
Kursen teilzunehmen und Bildungs- und Freizeiteinrichtungen zu nutzen.
Das Bildungsangebot speziell für Menschen, die ohne Schule leben, ist hier bereits stark etabliert
und entwickelt sich stetig weiter.
Dass die Inklusion von Menschen, die eine selbstbestimmte und selbstorganisierte Bildungsform
gewählt haben, in vielen dieser Länder bereits Normalität ist, zeigt sich nicht nur darin, dass all
dies legal und selbstverständlich möglich ist, sondern auch im alltäglichen Leben in den Städten
und Gemeinden:
Öffentliche Einrichtungen wie beispielsweise Schwimmbäder, Bibliotheken und Sportstätten
berücksichtigen selbstverständlich auch die Bedürfnisse junger Menschen, die nicht zur Schule
gehen, grenzen Öffnungszeiten und Bildungsangebote nicht auf Nachmittag und Wochenende
ein und bieten spezielle Veranstaltungen an.
Die letzten Ausführungen haben gezeigt, dass der Schulbesuchszwang, wie er in
Deutschland durchgesetzt wird, nicht selbstverständlich und in modernen Staaten
allgegenwärtig ist, sondern dass Deutschland mit seiner rigiden Regelung und
insbesondere mit der Stigmatisierung und Kriminalisierung betroffener junger Menschen
und ihrer Eltern unter den als freiheitlich-demokratisch geltenden Staaten dieser Welt
einen absoluten Sonderweg geht.
Erstaunlich bis befremdlich ist dabei, dass in Deutschland als schlecht und
kindeswohlgefährdend gewertet wird, was in vielen anderen, wohlgemerkt freiheitlich-
demokratischen Ländern als an sich nicht besorgniserregend und teilweise sogar als besonders
förderungswürdig angesehen ist.

Wenn das kind nicht zur schule geht, dann kommt das jugendamt!

Was richtig und sehr wichtig ist. Denn das Jugendamt hat die Pflicht zu überprüfen, ob der junge Mensch Zugang zu Bildung und sozialen Kontakten hat, ob es ihm gut geht. Wir wissen jedoch um die Angst, die viele Familien haben, wenn das Wort „Jugendamt“ fällt. Hier möchten wir aufklären und aufzeigen, welche wichtigen Funktionen das Jugendamt hat. Und betonen immer wieder und ganz explizit, dass das Jugendamt eine sehr wichtige Aufgabe zum Wohle junger Menschen trägt, deren Tun wir wertschätzen und insbesondere eine gute Zusammenarbeit pflegen.

Welche Rechte hat mein Kind?

Zusammengefasst hat dein Kind das Recht auf Bildung und auf eine gewaltfreie Begleitung. Weder Du als Elternteil, noch die Schule, darf dein Kind zwingen an einem bestimmten Ort zu bleiben, an dem es ausdrücklich nicht sein möchte. Das „NEIN“ deines Kindes gehört zu seinen Freiheitsrechten.

wie soll denn bildung ohne schule funktionieren?

Um es aufzuspalten: Wir haben hier in Deutschland keine Bildungspflicht, sondern eine Schulgebäudeanwesenheitspflicht (besser gesagt: einen Schulgebäudeanwesenheitszwang). Es geht also lediglich darum, dass das Kind von 08:00-13:00 oder im Falle einer Ganztagsschule bis beispielsweise 16:00 Uhr physisch anwesend ist. Was per se erstmal nicht mit dem garantierten Erwerb von Bildung gleichgesetzt werden kann. Hierfür gibt es sowieso keine Garantie. Ein Schulbesuch bedeutet nicht automatisch das Bildung auch stattfindet. Dies ist viel komplexer und nicht pauschalisierbar. Außerdem ist Bildung von „sich bilden“ zu unterscheiden. Kinder, die unter Zwang lernen sollen, können nicht nachhaltig lernen. Wenn ein Junge sich beispielsweise im schulischen Kontext höchst unwohl fühlt, die Strukturen (anderer Biorhythmus/Schlafmangel etc.) nicht zu seinen menschlichen Bedürfnissen passen, es ihm viel zu laut ist. Zu schnell, zu hektisch, zu lange, zu fremdbestimmt, zu uninteressant (weil dieser junge Mensch nicht interessenorientiert lernen darf, sondern vorgegebene Lerninhalte abarbeiten MUSS), sein Nervensystem durch den abrupten Wechsel von 45 Minuten Deutsch hinüber zu 45 Minuten Mathematik gänzlich überladen wird, in Gruppen mit Menschen verweilen muss, Mobbing sieht oder selbst erlebt – und er schlicht daran gehindert wird in seinem Tempo, nach seinen aktuellen Interessen zu lernen – kann keine Bildung stattfinden. Wenn ein Mensch in Alarmbereitschaft ist, schaltet seine Möglichkeit zum Lernen gänzlich aus. Sein Energiesystem wechselt in den Überlebensmodus. Deshalb: Echte gesunde und nachhaltige Bildung kann so nicht stattfinden. Darauf weisen seit Jahren die Forscher der Neurobiologie alarmierend hin.

Wie sollen die kinder dann ihre sozialkompetenz ausbauen? Oder gar erst erwerben?

Ein Impuls: Wir haben weltweit nur drei Länder mit dieser strikten und äußerst strengen Schulgebäudeanwesenheitspflicht. Nämlich Deutschland, Schweden und Nordkorea. In allen anderen Ländern dieser Erde ist zumindest eine Wahlmöglichkeit des Bildungsweges erlaubt. So müsste streng genommen davon ausgegangen werden, dass in allen anderen Länder außer Deutschland, Schweden und Nordkorea ungebildete, asoziale Menschen heranwachsen. Dem ist natürlich nicht so! Sozialisierung, sprich junge Menschen auf das Leben vorbereiten zu wollen, findet im Idealfall draußen statt. In der realen Welt. Hierfür braucht es kein Training, welches täglich zur gleichen Zeit, am selben Ort, mit denselben Menschen, selben Alters, selben Wissensstands und in geschlossen Räumen umgesetzt wird. Am Ende ist und bleibt es ein künstlich erschaffenes Umfeld und ein Konzept, was von den Erwachsenen ausgeht (die jungen Menschen werden nicht danach gefragt, was sie brauchen, obwohl es um sie geht). Ein solches Umfeld werden wir Menschen nach der Schule so nie wieder erleben. So ist es seltsam, wie sehr noch immer darauf gepocht wird, dass einzig und allein die Schule dazu befähigt sei, soziale Menschen hervorzubringen. Beschäftigt man sich mit der menschlichen Geschichte, so ist schnell schlüssig, dass wir soziale Wesen sind. Und zwar von Beginn an. Wichtig ist hierbei, dass wir uns dies behalten. Hierzu brauchen wir empathische, verständnisvolle und liebevolle Menschen an unserer Seite. Ob mit Schule oder ohne. Das ist hier völlig egal. Nun möchten wir Andre Stern zitieren: "Und deshalb ist diese Frage wegen der Sozialisierung für mich immer eine merkwürdige. Denn die Sozialisierung, die findet hier draußen statt. Da, wo die möglichst, die größtmögliche Verschiedenartigkeit herrscht, wo man einander bereichern kann durch die Verschiedenartigkeit.“ Das Argument, ohne Schulbesuch wäre der Erwerb von Sozialkompetenzen nicht gegeben, ist schlicht falsch. Wir, als Eltern von frei lernenden Kindern, beobachten, dass gerade die Freilerner äußerst empathisch, hilfsbereit, mitfühlend, kommunikativ und einfühlsam mit ihren Mitmenschen, Tieren und der Natur agieren. Dies liegt höchstwahrscheinlich mit der eigenen Verbundenheit zusammen. Denn sie leben ein Leben, das zu ihnen und ihren Werten passt. Sie verbiegen sich nicht in ihrer Haltung oder dem Menschsein, weil sie ganz klar und bewusst ihren Weg gehen – und nicht in eine auferlegte, vorgeschriebene, fremdbestimmte (für sie unpassende) Richtung gedrängt werden. Dies führt zur inneren Zufriedenheit, was sie auch so in die Welt tragen.

 

3.3. Soziale Kontakte und Sozialkompetenz (Auszug www.infsb.de)
Ein weiteres Thema, das vielen Menschen Sorgen bereitet, wenn sie sich mit dem Gedanken an
ein Leben ohne Schule auseinandersetzen, ist die Frage der sozialen Kontakte, insbesondere mit
anderen jungen Menschen.
Oft wird reflexartig geschlossen, dass es ohne Schulbesuch keine Freundschaften, kein Spielen,
Streiten, Diskutieren und Auseinandersetzen mit anderen Menschen geben könne. Es kommt die
Vorstellung auf, der junge Mensch habe nur Kontakt zu seinen Familienmitgliedern und einem
engen Kreis an zumeist Erwachsenen und könne keine Erfahrungen in Gruppen, mit Menschen
aus anderen Kulturkreisen oder mit einem ganz anders gearteten Leben und Denken sammeln.
Auch die Furcht vor Indoktrination, vor der Bildung sogenannter Parallelgesellschaften, vor
Sekten, demokratiefeindlichen Gruppierungen und vor weiteren, die Freiheit des Einzelnen und
die demokratische Ordnung unserer Gesellschaft in Frage stellenden Strukturen ist weit
verbreitet.
Es ist unbestritten dass es Menschen gibt, die ihre Töchter und Söhne aus solchen Gründen
gerne von einer Schule fernhalten würden (durchaus auch gegen deren Willen), genauso, wie es
Menschen gibt, denen es trotz Schule gelingt, jungen Leuten ein radikales, antidemokratisches
Weltbild einzupflanzen und sie in einer Art Parallelgesellschaft abzuschotten – die Schule hat
hier, wie immer wieder festgestellt wird, faktisch leider wenig Chancen.
Letztere junge Menschen sind jedoch keineswegs frei und selbstbestimmt – nicht in ihren
Entscheidungen und schon gar nicht in ihren Bildungsmöglichkeiten.
Selbst in solchen Fällen ist der Schulbesuchszwang zudem nicht die passende Antwort, weil er
das eigentliche Problem nicht löst und faktisch junge Menschen für ihre Eltern bestraft.
Uns geht es gerade nicht um ein Abschotten oder um eine Abkehr von der Gesellschaft,
sondern um das genaue Gegenteil:
➢ Eltern und andere Menschen, die junge Menschen auf ihrem selbstbestimmten
Bildungsweg unterstützen, sind meist gerade besonders überzeugt von den
demokratischen und freiheitlichen Werten, die unserer Gemeinschaft zu Grunde liegen
und die im Grundgesetz entsprechend festgeschrieben sind. Sie treten ein für die Grund-
und Mitbestimmungsrechte aller, auch der Jüngsten in unserer Gesellschaft, und legen
Wert auf ein friedliches und von Rücksicht geprägtes Miteinander.
➢ Sie leben in der Regel integriert in ihrem engeren und weiteren Umfeld, ihrer Gemeinde,
sind sozial und politisch interessiert, vielleicht sogar engagiert, haben vielfältige Kontakte
zu verschiedenen Menschen, gehen den unterschiedlichsten Interessen und Berufen
nach und sind sehr offen für Neues.
➢ In Familie und Umfeld herrscht meist ein Klima, das geprägt ist vom Streben nach
Konsens und von wechselseitigem Geben und Nehmen.

 

➢ Partnerschaftlichkeit, Achtung, Offenheit gegenüber Anderen sowie das Bestreben, dies
auch nach außen zu leben, sind Werte, die in solchen Familien zumeist einen
entscheidenden Platz einnehmen.
➢ Die jungen Menschen erleben soziale Kompetenz und soziales Verhalten beim Umgang
mit den verschiedenen Menschen jeden Alters, denen sie begegnen, mit denen sie
Freundschaften pflegen oder Interessengemeinschaften bilden und mit denen sie sich
auseinandersetzen müssen, einfach durch die Teilnahme am realen Leben.
➢ Für Abschottung, Intoleranz, religiösen oder anderweitig gearteten Fanatismus,
Indoktrination und ein Sortieren nach „sozialen Schichten“, Alter oder Nationalität ist hier
schlichtweg kein Platz.
Und was ist nun zu Spiel und Auseinandersetzung mit anderen jungen Menschen zu
sagen?
Unabhängig davon, wie jede und jeder einzelne zu Begriffen wie „Sozialisation“,
„Gleichaltrigenkultur“ und ihren Hintergründen steht:
Junge Menschen, die selbstbestimmt lernen und leben, spielen und treffen sich genauso wie
beschulte junge Menschen je nach Alter und Interesse mit anderen auf der Straße, im Park, auf
dem Spielplatz, in der sonstigen Umgebung.
Sie pflegen Freundschaften, haben Hobbies, feiern Partys, sind vielleicht in einem Verein aktiv
oder engagieren sich irgendwo ehrenamtlich, besuchen Nachbarn, Freunde, Bekannte oder
Verwandte und erleben alles, was damit verbunden ist: die Freude, Vertrautheit und den Fluss,
der beim begeisterten Spiel entsteht, Diskussionen, Konflikte und ihre Beilegung,
Gruppenbildung und den Umgang mit ihren eigenen Bedürfnissen und Gefühlen sowie denen der
Anderen.
Sie haben Zeit und Gelegenheit, an der gesamten Bandbreite des gesellschaftlichen Lebens
teilzuhaben und die unterschiedlichsten Menschen in jedem Alter und mit den verschiedensten
Erfahrungen, Berufen, Kenntnissen und sozialen und kulturellen Hintergründen zu treffen und
kennenzulernen.
Was sollte sie auch daran hindern? Sie sind frei!
Auffallend scheint nach Beobachtungen und Erfahrungen, dass sie sich dabei wenig Gedanken
machen über das Alter, das Geschlecht, die Herkunft oder eine körperliche oder geistige
Beeinträchtigung eines Menschen, und dass sie sehr unbefangen vielfältige Kontakte und
Freundschaften pflegen.

 

4.1.6.1.2. Die Geeignetheit der deutschen Schulpflicht hinsichtlich der Sozialisation
Beleuchten wir nun die Frage, inwiefern der Schulbesuchszwang für die flächendeckende
Sozialisation der Bevölkerung im Sinne der in unserer Gesellschaft geltenden Wertvorstellungen
als geeignet anzusehen ist.
An dieser Stelle sei auch auf das Kapitel „2. Wie kommt es zum „NEIN“ zur Schule“ und hier
insbesondere auf die Gründe für dieses NEIN, die die jungen Menschen selbst angeben,
hingewiesen.
Wir nehmen an, es besteht allgemeine Einigkeit, dass in unserer Gesellschaft unter anderem
Werte wie Toleranz, Achtung vor anderen Menschen, Gewaltverzicht im Zusammenleben,
Demokratie, Minderheitenschutz oder auch gerade in letzter Zeit Inklusion einen hohen
Stellenwert besitzen. Wir gehen daher in unserer Analyse des Ist-Zustandes davon aus, dass
diese Werte bestimmender Teil des in Schulen vermittelten und gelebten Wertesystems sein
müssen.
Wenn der verpflichtende Schulbesuch dazu geeignet ist, junge Menschen dazu zu bringen,
diese Werte nicht nur zu kennen, sondern sie auch anzuerkennen und zu leben, wie
kommt es dann dazu, dass…
➢ …je nach Quelle 10% bis 15% der deutschen Schüler angeben, in der Schule unter
Mobbing zu leiden oder dort bereits einmal Mobbing-Opfer gewesen zu sein?
Eine im Jahr 2009 veröffentlichte Studie, die die Leuphana Universität Lüneburg im
Auftrag der Krankenkasse DAK durchgeführt hat, spricht sogar von 30% der Befragten.15
Laut derselben Studie wurden zudem etwa 10% der befragten Schüler im Zeitraum von
drei Monaten vor der Befragung Opfer von körperlicher Gewalt in der Schule.
Im Mittel gaben außerdem jeweils ca. 15% der Befragten an, selbst einen oder mehrere
Mitschüler gemobbt und Mitschülern körperliche Gewalt zugefügt zu haben.
➢ …einige Menschen, die die Schule durchlaufen haben, beispielsweise dennoch
Verbrechen begehen, in der Erziehung ihrer Töchter und Söhne Gewalt anwenden (nach
Aussage des „Aktionsleitfaden Gewaltfreie Erziehung“ des Bundesministeriums für
Familie, Senioren, Frauen und Jugend“ erteilten 2003 60% aller Eltern in Deutschland
immer noch Ohrfeigen , laut einer von UNICEF und dem Kinderschutzbund beauftragten-16
Studie aus 2020 halten auch fast 20 Jahre später noch 60% aller Befragten in
Deutschland einen „Klaps auf den Po“ für in Ordnung, etwa ein Sechstel sogar
Ohrfeigen ), oder dass Wahlbeteiligung und politisches und soziales Engagement17
tendenziell abnehmen?
Zudem hat sich allgemein die neurowissenschaftlich hinreichend gesicherte Erkenntnis
durchgesetzt, dass junge Menschen das Verhalten von Erwachsenen nachahmen und sie
spiegeln:
➢ Wie sollen junge Menschen durch Zwang und Gewalt lernen, dass es nicht in das
Wertesystem unserer Gesellschaft passt, wenn sie anderen ihren Willen aufzwingen und
Gewalt anwenden (Siehe auch hierzu Fußnote 17: „Wer Gewalt erfahren hat, akzeptiert
sie eher in der Erziehung“)?

 

➢ Wie sollen junge Menschen ein echtes demokratisches Verständnis entwickeln, wenn sie
mit Hilfe von zutiefst undemokratischen Methoden sozialisiert werden?
➢ Wie sollen sie sich als Erwachsene konstruktiv und kritisch in der Gesellschaft einbringen,
wenn sie als junge Menschen erfahren mussten, dass ihre Kritik und ihre Vorstellungen
ignoriert, zurückgewiesen und unterdrückt werden, dass ihre Sicht der Dinge sogar
hinsichtlich ihrer ganz eigenen Belange nicht zählt?
➢ Wie können wir von Erwachsenen Zivilcourage und das Eintreten für Schwächere
erwarten, wenn sie als junge Menschen erfahren mussten, dass für sie selbst niemand
eingetreten ist und ihre Rechte ernstgenommen und bei Bedarf verteidigt hat?
Wir kommen daher zu dem Schluss, dass der verpflichtende Schulbesuch und
insbesondere die Maßnahmen zur Durchsetzung eines Schulbesuchs gegen den Willen
junger Menschen nicht geeignet sind, eine flächendeckende Sozialisation im Sinne der
Werte unserer Gesellschaft zu bewirken.

 

Auszug aus www.kern-bildung.de

In Gerichtsurteilen wird immer wieder erklärt, für eine „gesunde“ soziale Entwicklung sei ein Schulbesuch nötig. Ohne jede wissenschaftliche Grundlage wird davon ausgegangen, junge Menschen, die sich ohne Schule bilden, würden asozial und seien nicht in der Lage, sich zu integrieren.

Werfen wir einen genaueren Blick auf die schulischen Rahmenbedingungen, so stellen wir jedoch fest, dass Schule ein sozial recht steriler Raum ist, der soziale Interaktion nicht fördert, sondern im Gegenteil minimiert. Junge Menschen sind über mehrere Jahre immer mit den gleichen Personen zusammen, die alle im gleichen Alter sind, und haben wenige wichtige erwachsene Bezugspersonen, die zugleich eine Kontrollfunktion übernehmen. In keinem anderen Bereich der Gesellschaft werden Menschen solchen Bedingungen ausgesetzt!

Wir gehen davon aus, dass Menschen soziale Wesen sind, die mit anderen zusammenkommen und sich mit anderen auseinandersetzen wollen. Unsere Erfahrung zeigt, dass Freilerner den Kontakt zu anderen Menschen suchen, oft zu Gleichaltrigen, aber auch zu jüngeren oder älteren Menschen. Sie vernetzen sich, nehmen am sozialen Leben in der Nachbarschaft oder an verschiedenen gesellschaftlichen Angeboten teil (z.B. Vereine) und haben in aller Regel ein reichhaltiges soziales Leben.

Anders kann es bei „Schulverweigerern“ aussehen. Sie haben oft schlechte Erfahrungen mit Gleichaltrigen gemacht und meiden nach einem Schulausstieg zunächst andere Kinder und/oder Jugendliche. Es ist wichtig, hierin kein Defizit zu sehen! Im Gegenteil, der temporäre Rückzug ist meistens Teil einer Gesundung. Wir beobachten immer wieder, dass die Betroffenen, sobald sie ihr Selbstvertrauen zurückgewonnen haben, wieder Kontakt zu anderen Menschen, auch Gleichaltrigen, suchen und finden.

 

Ohne schule kein Abschluss, kein Beruf und kein gutes Leben?

Diese Behauptung kann nicht verallgemeinert werden und trifft nicht auf selbstbestimmte Bildung zu. In Deutschland hat jeder junge Mensch das Recht und die Möglichkeit, externe Abschlüsse zu absolvieren. Erfahrungsgemäß schneiden gerade die frei lernenden Menschen, die zuvor noch keine Schule besucht hatten, besonders gut ab. Auch fassen junge, unbeschulte Menschen genauso schnell Fuß im Berufsleben wie reguläre Schüler. Weiter gab es schon lange eine Wendung bei der Auswahl von Lehrlingen und Angestellten. Denn gerade Freilerner sind in Unternehmen höchst gefragt, da sie als besonders kreativ, empathisch, hilfsbereit, selbständig und lösungsorientiert gelten. Genau diese Werte werden mehr und mehr von zentraler Bedeutung für unsere Zukunft. Schlichtes Abrufen von auswendiggelernten-stumpfen Inhalten war damals, heute nicht mehr.

Die Welt von morgen ist auf junge Menschen angewiesen, die aktive und selbstbewusste Schritte in Richtung Menschlichkeit und Frieden gehen. Diese innere Stärke erlangen junge Menschen nicht mit Druck, Zwang und Demütigung. Hierfür brauchen sie, was ihnen von Geburt an zusteht: Selbstbestimmung, Freiheit, Vertrauen, Liebe und Verständnis. Weiter ist erfahrungsgemäß zu sagen, dass frei lernende junge Menschen oftmals zu Gründerinnen und Gründern werden, sie starten eigene Online-Shops, wertvolle Projekte, erstellen Kurse und arbeiten als Selbstständige. Ihnen ist es ein Anliegen anderen Menschen einen Mehrwert zu bieten.

Also ohne schule wüsste mein kind gar nicht was es machen soll und würde nur am zocken sein!

Viele Kinder sind durch das jahrelange kontrollieren, bevormunden und durch das Befolgen von Anweisungen durch andere nicht mehr in der Lage sich zum einen selbst kreativ zu betätigen, zum anderen haben sie es schlicht verlernt ihrer Begeisterung zu folgen (auch die Kreativität von Schulkindern verringert sich von Jahr zu Jahr deutlich. Dies zeigen bereits mehrere Studien). Oft warten sie auf Aufgaben, die ihnen zugeteilt werden, weil sie dieses Muster erlernt haben. Es dauert unter anderem mehrere Jahre, bis die jungen Menschen wieder zurück in ihre Freude und angeborene Begeisterung zurückfinden. Dieser oft langwierige Prozess nennt sich Deschooling. Es ist wichtig diesen Prozess zuzulassen, auch wenn es für uns Erwachsenen nach „Faulheit“ aussieht. Viele junge Menschen brauchen nach der jahrelangen Beschulung diese wichtige Ruhe und den Rückzug, um sich selbst wiederzufinden.

 

Der bvnl.de schreibt hierzu:

 

Lernen ist ein menschliches Grundbedürfnis, das Kinder von Geburt an verfolgen. Auf natürliche Weise lernen sie in ihren ersten Lebensjahren eigenständig und mit Begeisterung laufen, sprechen und noch vieles mehr, ja sie fangen sogar an, mit Buchstaben und Zahlen umzugehen, ohne dass man sie dazu erst überreden oder gar zwingen müsste. Diese Freude und Eigenständigkeit und dieses Interesse am Lernen kann zeitlebens erhalten bleiben. Voraussetzungen dafür sind, dass das Lernen in einer frei gewählten, anregenden, gewaltfreien, und unterstützenden Umgebung stattfinden kann, und dass es begleitet wird von Bezugspersonen mit einem grundlegenden Vertrauen in die natürliche Selbstverständlichkeit des Entwicklungsprozesses. Natürliches Lernen wird seit Anbeginn der Menschheit praktisch vollzogen, und seit den 1990er Jahren beschäftigt sich auch die Neurobiologie mit dieser Bildungsform und ihren Wirkungen.

 

schulpflicht gibt es doch weltweit? auswandern bringt ja nichts?

Nein, diese strikte Schulgebäudeanwesenheitspflicht gibt es nur noch hier bei uns in Deutschland, in Schweden und Nordkorea. In allen anderen Ländern dieser Erde gibt es Wahlmöglichkeiten, was den Bildungsweg betrifft. In Kanada werden Familien, die ihre Bildung eigenverantwortlich übernehmen und dem Schulsystem nicht zur Last fallen, sogar finanziell unterstützt.

 

Auswandern ist nicht nötig, um selbstbestimmte Bildung in Deutschland zu leben.

gibt es fachanwälte die junge menschen in bezug auf selbstbestimmte bildung vertreten?

Ja. Wir arbeiten mit erfahrenen Fachanwälten zusammen, die bereits seit vielen Jahren erfolgreich junge Menschen vor Gericht vertreten. Und auch schon vorab ins Gespräch mit Schulleitung, Jugend- und Schulamt gehen.


Wie lernen denn die Freilerner?

Ava, 10 Jahre

Ava lernt frei, interessenorientiert, informell und selbstbestimmt. Für den Kindergarten hat sie sich nicht interressiert. Lesen, Schreiben, Rechnen hat sie sich selbst beigebracht. Spielerisch mitten im bunten Alltag. Ohne Beschulung. Rückblick: Zunächst ging sie den konventionellen Weg: Einschulung an der Regelschule (welche sie nach einer Woche wieder verließ). Weiter besuchte sie für einige Monate eine Privatschule und hat auch hier wieder für sich festgestellt: Diese Strukturen passen nicht zu meinen menschlichen Bedürfnissen. Mein Weg ist ein anderer. Ich brauche Raum und Selbstbestimmung, um mich vollends entfalten zu können. Sie ist Leistungssportlerin im Nationalteam (aktiv im Verein, nimmt an Turnieren in diversen Städten und Weltmeisterschaften im In- und Ausland teil), im Tanzstudio, viel auf Reisen, in der Natur, im Reitstall – und folgt ihrem Herzen, ihrer Begeisterung. Ihre vielfältigen sozialen Kontakte, ihr menschliches Umfeld, ihre Mentoren wählt sie sich selbst aus. Sie lernt an realen Orten. Wenn sie sich für das Töpfern interessiert, besucht sie eine Töpferei und umgibt sich mit Menschen, die dieses Handwerk ausüben. Sie verfügt über eine freie Zeiteinteilung, um genau den Interessen nachzugehen, die sie begeistern und sie in ihrer persönlichen Entwicklung weiterbringen. Ihre Vision ist es, eine Tierauffangstation zu gründen. Um insbesondere den Lebewesen, die selbst nicht für sich einstehen können, eine Stimme und einen sicheren Hafen zu geben. Ava fühlt sich wohl und gesund auf ihrem Weg: „Jeder neue Tag ist ein Geschenk für mich, den ich mit Liebe füllen möchte. Wir alle brauchen Liebe und Frieden. Ich möchte anderen helfen, das ist mein Anliegen. Für eine empathische Welt."

Tiam, 7 Jahre

Tiam lernt ebenfalls frei,  interessenorientiert, informell und selbstbestimmt. Rechnen hat er sich selbst beigebracht. Ohne Arbeitsblätter. Zahlen begeistern ihn. Ebenso das Programmieren. Er entwirft Baupläne und erstellt die entsprechende Innenarchitektur. Täglich arbeitet er mit Technik und eignet sich so weiteres Fachwissen an. Und zwar spielerisch. Er vertieft sich in seinen jeweiligen Interessen. Beispielsweise beschäftigt er sich handwerklich mit komplexen Details von ferngesteuerten Autos. Auch er reist viel, lernt andere Kulturen, Länder, Sprachen und Menschen jeden Alters kennen. Die Verbundenheit zur Natur ist ihm äußerst wichtig. Seine sozialen Kontakte trifft Tiam mitten im Leben – auf Spielplätzen, Veranstaltungen, im Alltag und auf Reisen. Er lernt in seinem Rhythmus genau das, was ihn gerade interessiert. Erfahrungsgemäß geht ihm so kein Wissen verloren, da er sich mit Themen auseinandersetzt, die ihn emotional vollends begeistern. Frei und selbstbestimmt. Einen Kindergarten hat er nie besucht. Wie er betont, hatte er dafür überhaupt keine Zeit und Interesse, da er so seine vielen Ideen und Projekte nicht hätte umsetzen und ausleben können. Tiam lernt vor Ort und ganzheitlich, d.h. wenn er sich für das Restaurieren interessiert besucht er eine Werkstatt, schaut Filme und liest Bücher dazu, eignet sich Wissen an und restauriert selbst. Sein Alltag ist bunt, spannend und abwechslungsreich. Er verfügt über Zeit und Kraft (körperlich und mental durch eine gesunde Lebensführung) genau den Dingen nachzugehen, die für ihn von Bedeutung sind. Auch Tiam trägt eine Vison:

Die der Freiheit und eines friedvollen Miteinanders.



                                                 Anhörung Thüringer Landtag mit Bildungsexperten im Gespräch


selbstbestimmte bildung

Unsere Expertinnen

für den Familienkompass-KG-nes und deutschlandweit

Wir zusammen erreichen mit unseren sozialen Kanälen etwa 400.000 Familien

Jennifer Schwartl

@familienliebemagazin

Jennifer ist Mutter von zwei frei lernenden jungen Menschen und wohnt zusammen mit ihrem Mann in Bad Kissingen. Sie hat das Bad Kissinger Netzwerk, den Familienkompass KG-NES, 2023 von Gründerin Sandra Wassmer übernommen – und ist selbst Familienberaterin. Sie ist Gründerin vom Elternmagazin "FamilienLiebe" und schreibt seit über sieben Jahren als Content Creatorin auf ihren Social-Media-Kanälen. Ihre Facebookseite zählt zu den erfolgreichsten Elternblogs im deutschsprachigen Raum. Diese Möglichkeit nutzt Jennifer als Sprachrohr und setzt sich aktiv für eine gewaltfreie Kindheit ein. Weiter führt sie ihren eigenen Travelguide für Familien, hierfür ist sie mit ihrer Travelfamily viel im Ausland unterwegs. Sie ist Expertin für selbstbestimmte Bildung/schulfrei in Deutschland und begleitet Familien in Einzelgesprächen und anhand einer intensiven Begleitung, die diesen Schritt gehen.

Lisa Edelhäußer

@entdeckerontour

Lisa ist Mutter von vier frei lernenden jungen Menschen, Expertin für selbstbestimmte Bildung und schulfrei leben in Deutschland. Lisa arbeitet seit vielen Jahren mit Familien in Einzelgesprächen, sowie der Intensivbegleitung. Sie gab jahrelang den erfolgreichen Workshop „Freilerner Start“ und verhalf tausenden Familien sich wertvolles Wissen rund ums Lernen und des frei sich bilden anzueignen. Welche Rechte hat mein Kind? Was ist Freilernen? Und wie ist in Deutschland ein Bildungsweg ohne Schule möglich? Zusammen mit Maike hat sie die Akademie für selbstbestimmte Bildung gegründet. Sie gibt Impulse, Wissen und Hilfestellung. Und lädt auf kraftvolle Weise dazu ein Glaubenssätze zu hinterfragen, zu prüfen - und wenn nötig, zu transformieren.

Maike    Kraiss

@traumjob_ohne_ schulabschluss

Maike ist Mutter eines frei lernenden jungen Menschen, Expertin für selbstbestimmte Bildung und schulfrei leben in Deutschland. Bildungsvisionärin, Mitglied des BVNL. e.V. und regionale Ansprechpartnerin für Bayern. Politikwissenschaftlerin und hat zusammen mit Lisa die Akademie für selbstbestimmte Bildung gegründet. Sowie begleitet Maike junge Menschen ohne Schulabschluss ins Berufsleben/zum Traumjob. In Vorträgen, Workshops und webbasierten Seminaren rund um die Themen selbstbestimmte Bildung, Potenzialentfaltung, Vorstellungsgespräch, Bewerbung, Körpersprache und Kommunikation ermutigt Maike zu mehr Einzigartigkeit. Sie veröffentlicht starke Videobotschaften auf ihrem Instagram-Kanal und positioniert sich ganz klar, worauf junge Menschen ein Recht haben: Gewaltfreiheit.

Julie   Löffler

@sol.and.pepper

Julie ist Mutter von drei frei lernenden jungen Menschen, studierte Soziologin, Doula und gibt mentale Begleitungen. Zusammen mit ihrem Mann Moritz führt Julie den erfolgreichen Instagram Account @sol.and.pepper. Hier geben sie inspirierende Einblicke und wertvolle Impulse zum freien Familienleben – und insbesondere in ihren spannenden Alltag ohne Schule. Stets im Vertrauen und Verbundenheit mit ihren Kindern – leben sie ein Leben, wovon viele träumen. Julie schafft es, mit ihrer Klarheit einen wundervollen und magischen Raum zu eröffnen, indem sich ihre Klientinnen und Klienten gänzlich fallen lassen können. Julie arbeitet mit verschiedenen Tools wie Atemtechniken, Akupressur und Meditationen – die sie je nach Person, Thematik und Energie einsetzt. Aktuell befindet sie sich in der Ausbildung zum Breathwork – und investiert stetig in ihre eigene Entwicklung.


Mobbing in Einrichtungen

Ein Auszug aus der Homepage von Psychologin Franziska Klinkigt

Wie kann es überhaupt zu einer langen Mobbing-Historie kommen?? Müssen wir uns da nicht fragen, wie es überhaupt sein kann, dass ein Mensch sich über Jahre hinweg derart leidvollen Umständen nicht entziehen kann? Oh ja, dies sollten wir uns fragen! Zum Stichwort Gewaltprävention muss endlich "das elementarste Recht, das andere Rechte erst möglich macht" zur Kenntnis genommen werden:
"Wir denken an Menschenrechte gerne in bejahenden Begriffen, daher sprechen wir zumeist von unseren Rechten, dem näher zu kommen, was wir erreichen wollen: Wahlrecht, Versammlungsfreiheit, freie Meinungsäußerung und die Wahl unseres persönlichen Wegs zum Glücklichsein. Ich behaupte allerdings, das elementarste Recht – das Recht, welches alle anderen Rechte erst möglich macht – ist das Recht, etwas abzubrechen oder aufzugeben."
 
Dies schrieb der Psychologe Peter Gray vor mehreren Jahren in seinem Artikel Die grundlegendste aller Freiheiten ist die Freiheit, etwas abbrechen und weggehen zu können. Diese Freiheit sei nicht nur die Grundlage für Frieden, Gleichwertigkeit und Demokratie. Diese Freiheit scheint gar die Grundlage zu sein für Bedingungen, in denen Gewaltfreiheit überhaupt erst möglich ist bzw. umgekehrt scheint das Fehlen dieser Freiheit Gewaltfreiheit unmöglich zu machen.
 
"Wenn der Schulbesuch verpflichtend ist, sind Schulen definitionsgemäß Gefängnisse. Ein Gefängnis ist ein Ort, an dem jemand sich zwangsweise aufhält und an dem Menschen ihre Aktivitäten, (Spiel)Räume oder Partner nicht selbst wählen dürfen. Kinder können die Schule nicht verlassen und innerhalb der Schule können sie gemeinen Lehrern, unterdrückenden und sinnlosen Aufgaben oder grausamen Klassenkameraden nicht entgehen. Für manche Kinder ist der einzige Ausweg – der einzige wirkliche Weg zu gehen – der Selbstmord (...)

Es ist schon viel gesagt worden über Mobbing in der Schule und andere Probleme, die mit Schule zusammenhängen, wie allgemeine Unzufriedenheit von Schülern, Langeweile und Zynismus. Bisher hat niemand einen Weg gefunden, diese Probleme zu lösen, und niemand wird einen solchen jemals finden, bis wir Kindern die Freiheit zugestehen wegzugehen. Um diese Probleme endlich und endgültig zu lösen, gibt es keine andere Möglichkeit, als den Zwang abzuschaffen."

 

Quelle: https://franziskaklinkigt.blogspot.com/

 

Über die Autorin Franziska Klinkigt:

  • Studium Diplom-Psychologie in Gießen
  • Weiterbildung Systemische (Familien)Therapie und Beratung bei der MAGST in Heidelberg
  • Fortbildung PEP®(nach Dr. Bohne)

 

                                                                        Psychologin Franziska Klinkigt mit Philosoph Bertrand Stern


Freilerner-Gruppe Bad Kissingen

Hier habt ihr die Möglichkeit Euch zu vernetzen und auszutauschen. Wir treffen uns in der Natur und unternehmen gemeinsam diverse Ausflüge wie Theater, Museum, Tierpark, Spielpatz uvm. Jennifer, die Gründerin der Freilerner Gruppe Bad Kissingen, die bereits seit vielen Jahren Erfahrung mit dem Freilernen (Mutter von zwei freilernenden jungen Menschen) hat - steht Euch hier für Fragen und als Impulsgeberin zur Seite.


Links zur Thematik:

  • https://bvnl.de/wordpress/
  • https://infsb.de/
  • https://www.freilerner-solidargemeinschaft.de/
  • https://www.freilerner-kompass.de/
  • https://freilerner.de/
  • https://disruptive-bildungsperspektiven.de/freilernen/

 

Interviews, Podcasts und kostenfreie workshops:

Gewaltfreie Begleitung: Infobroschüren, Downloads

"Gewalt ist mehr, als du denkst." - Eine Kampagne gegen psychische Gewalt an Kindern.

                                                                                  Deutscher Kinderschutzbund

Psychische Gewalt in der Schule

Die Datengrundlage für das Vorkommen von psychischer Gewalt an Schulen, insbesondere ausgehend von Lehrkräften gegenüber Schüler*innen, ist dünn. Es ist aber davon auszugehen, dass von allen Gewaltformen psychische Gewalt diejenige ist, die am häufigsten vorkommt. Beispiele für psychische Gewalt von Lehrer*innen gegen Schüler*innen sind: 

  • bloßstellen / demütigen  
  • ungerechte Benotung
  • sexualisierte Gewalt/Sprache
  • schlechte Ansprache: Meckern, Sarkasmus, Schubladen-Denken (“Immer machst du…”) 
  • Diskriminierung aufgrund von Behinderung, Gender, Migrations- / Fluchtgeschichte, Transgeschlechtlichkeit, Bildungshintergründen der Eltern
  • Ignorieren,
    • wenn ein Kind gemobbt / einem Kind von anderen Kindern Gewalt angetan wird
    • wenn eine Besonderheit in Bezug auf das Lernen existiert, wie zum Beispiel Dyskalkulie oder Legasthenie
  • Unter Druck setzen in Bezug auf Leistung und mit anderen vergleichen

 

Broschüre zum Download: Kinder dürfen NEIN sagen:

Anlaufstellen für Schulen, Jugend- u. Schulämter

Demnächst online: Akademie für selbstbestimmte Bildung. Anfragen können ab sofort gestellt werden. Direkt bei unserer Expertin Lisa Edelhäußer: lisa@familienzeit-entdecken.de


Hast du weitere Fragen? wir helfen dir gerne weiter.

deine ansprechpartnerin findest du hier:

Du hast noch Fragen? Lass dich hierzu gerne von deiner Ansprechpartnerin - Jennifer -  beraten. Schreib ihr einfach eine Nachricht über unser Kontaktformular und sie meldet sich persönlich bei dir.

Hinweis: Bitte die mit * gekennzeichneten Felder ausfüllen.